Chirotherapie- manuelle Medizin
Chirotherapeut ist eine geschützte Berufsbezeichnung. Sie darf nur von Ärzten mit einer Zusatzausbildung in manueller Medizin geführt werden. Heilpraktiker oder andere medizinische Fachkräfte mit einer Zusatzausbildung in manueller Therapie sind Chiropraktiker. Das Wort Chirotherapie leitet sich aus dem Wort „cheir = die Hand“ ab. Bei dieser Methode werden die Hände zur Diagnose und Behandlung eingesetzt. Daraus ergibt sich, dass diese Art der Behandlung nicht für alle Leiden am Bewegungsapparat eingesetzt werden kann.
Wann wird Chirotherapie eingesetzt?
Wenn ein oder mehrere Gelenke der Wirbelsäule in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, dann kann dies dazu führen, dass sich Knochen geringfügig verschieben, die Muskeln verhärten und Schmerzen entstehen. Unterschiedlichste Arten von Schmerzen, aber auch Störungen wie Schwindel, Schlafstörungen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Potenzstörungen sind die Folge.
Was geschieht in der Sprechstunde?
Im einleitenden Gespräch (Anamnese) erfragt Ihr Orthopäde, an welchen Stellen Sie Schmerzen verspüren. Er wird Sie auch nach Erkrankungen in der Familie fragen und ihren aktuellen Gesundheitszustand abklären. Eine genaue Diagnose ist wichtig, da nicht alle Schmerzen der Wirbelsäule automatisch durch Blockaden entstehen. Im Gegensatz zu früher, wo der Chirotherapeut davon ausging, dass eine Blockade durch die in der Nähe liegenden Wirbelkörper ausgelöst wird, weiß er heute, dass die Ursache unter Umständen an einer ganz anderen Stelle im Körper liegen kann. Diese Tatsache wird als Verkettungsproblematik bezeichnet.
Was geschieht während der Behandlung?
In der Orthopädie wird zwischen zwei Arten der Therapie unterschieden. Zum einen spricht Ihr Chirotherapeut von „Mobilisation“. Er stellt damit die Beweglichkeit der Gelenke mit sanften Techniken wieder her. Hier gibt es Schnittstellen mit den Heilpraktikern und Osteopathen. Zum anderen kann er bei der „gezielten Manipulation“ einen energiereichen Griff einsetzen. Damit wird die Schmerzverarbeitung im Rückenmark kurzfristig unterbrochen. Früher ging die Theorie dahin, dass durch das Richten des Wirbelkörpers der Schmerz verschwindet. Mittlerweile ist wissenschaftlich erwiesen, dass es sich um einen Unterbruch in der Schmerzweiterleitung handelt. Dieser führt dazu, dass sich der Wirbelkörper in seine gewohnte Position zurück bewegen kann. Auf Grund der oben erwähnten Verkettungsproblematik betrachtet Ihr Chirotherapeut nicht nur die schmerzhaft verhärteten Muskeln, um die Blockierung zu finden. Er testet auch verschiedene Referenzpunkt am ganzen Körper. Voraussetzung für eine wirksame Behandlung ist eine exakte Diagnose. Bei akuten Schmerzen, wie z. Bsp. dem Hexenschuss, kann das Problem oft mit einer einzigen Sitzung behoben werden. Andere Blockaden bedürfen mehrerer Behandlungen, bis sich der Zustand gebessert hat.
Wann darf keine Chirotherapie angewandt werden?
Chirotherapie darf bei einer Reihe von Erkrankungen nicht angewendet werden. Das gilt für alle Beschwerden des Bewegungsapparates bei denen nicht eine Funktion gestört, sondern das Gewebe geschädigt ist. Dazu gehören Krebserkrankungen, frischen Verletzungen, Bandscheibenvorfällen (insbesondere der Halswirbelsäule) und Entzündungen. Auch das Vorliegen von Durchblutungsstörungen, Schlaganfall sowie Knochenerkrankungen oder angeborenen Verwachsungen gelten als Ausschlußkriterium.
Gibt es alternative Methoden?
Auch wenn die Chirotherapie Schmerzen rasch beseitigen kann, ist sie eine von mehreren Methoden. Ihr Orthopäde wird daher auch kombinierte Behandlungen vorschlagen und Stoßwellentherapie sowie Medizinische Trainingstherapie (MTT) zum gezielten Aufbau der Rückenmuskulatur einsetzen.
Was können Sie selber tun?
Chirotherapie, richtig eingesetzt, bringt auf rasch und auf angenehme Weise Erleichterung und befreit Sie von starken Schmerzen. Das alles ohne eine einzige Tablette schlucken zu müssen. Allerdings ist Chirotherapie eine passive Methode. Sie lindert die Schmerzen, aber sie stärkt den Körper nicht. Es ist deshalb wichtig, dass Sie sich Übungen zeigen lassen, die regelmäßig ausgeführt Ihren Rücken nachhaltig stärken. Nur so riskieren Sie keinen Rückfall und kämpfen nicht mit immer wiederkehrenden Rückenschmerzen.
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